Pressemitteilung zur Sonderausstellung

"Hermann Stenner. Hymnen an das Leben" - ein neues Meisterwerk

am 25. Mai 2023


Ein neues Meisterwerk


Engen. Die aktuelle Sonderausstellung über den Expressionismus von Hermann Stenner (1891-1914) im Städtischen Museum Engen gibt manche Rätsel auf. Zum Beispiel die doppelseitig, auf Vorder- und Rückseite bemalten Leinwände. „Das werde ich oft von unseren Besucherinnen und Besuchern gefragt“, sagt Museumsleiter Dr. Velten Wagner. „Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Leinwand war teuer, und die Künstler hatten kaum Geld. Das war damals anders als heute, da die Werke oft sechsstellige Preise bei Auktionen erzielen.“ Bei Ludwig Kirchner stoße man häufiger auf dieses der Sparsamkeit geschuldete Phänomen, aber eben auch bei Hermann Stenner. „Er verfügte nur über ein sehr karges Stipendium von 125 Mark im Monat, das gerade einmal seine Fixkosten deckte.“ Auch Stenners berühmtestes Gemälde, die „Auferstehung“ ist rückseitig bemalt – mit dem Motiv der „Badenden“, das im Jahr 2011 anlässlich der Sonderausstellung über Adolf Hölzel und seine Schüler gezeigt wurde. „Die Rückseiten sind oft seitenverkehrt gemalt, so dass man immer nur die Vorder- oder die Rückseite zeigen kann.“ Mit einer Ausnahme: Ein Porträt von Stenners Freundin, der Tänzerin Clara Bischoff, zeigt auf der Rückseite den sehr expressiv gemalten „Christuskopf“ von 1913/14. „Wir mussten das Bild wegen der Lichtsituation ganz an die Wand rücken, so dass man es bisher nur von einer Seite sehen konnte. Jetzt drehen wir es einfach herum.“ Auf diese Weise könne ein „neues“ Bild in der Sonderausstellung (bis zum 2. Juli) bewundert werden. Und ein Meisterwerk obendrein.  

Der Film zur Sonderausstellung kann auf der Homepage des Museums (www.museum-engen.de) unter der Rubrik „Videothek“ angeschaut werden.



Bild: Hermann Stenner, „Christuskopf“, 1913/14

Foto: Sammlung Bunte

 

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